Nicht nur innerhalb der Familie in den eigenen vier Wänden wurde das Spielen praktiziert. Man traf sich mit Anderen außerhalb, um Abstand und Leichtigkeit in den teilweise schweren Alltag zu bekommen. In Dörfern waren vor allem die Häuser der Tuchweber, Spinnstuben, die Dorfschmiede und die Mühle beliebte Örtlichkeiten für Spieler, Tänzer und auch Trinker. Gesellig und zügellos ging es nur im Verborgenen zu, denn häufig waren Spiele unterschiedlichster Art verpönt oder unter harte Strafen gestellt. Klerus und Obrigkeit fanden immer einen Grund um Verbote auszusprechen, auch wenn sich der Bürger nur selten daran hielt. Doch schließlich hatte selbige Obrigkeit ordentliche Einnahmen, wenn sie die Büttel zum Eintreiben der Strafen losschickten und somit hatte jeder etwas vom Spiel.
Auch Weinbergbesitzer mit Schankgenehmigung waren stets ein guter Ort für Würfel- oder Kartenspiel. In deren Weinkeller ging es meist feuchtfröhlich zu.
In Städten waren die Schauplätze von allerlei Spielen sowohl auf Straßen und Marktplätzen, als auch in Schenken, Kegelbahnen und Badestuben, welche meist mit Freudenhäuser verbunden waren. Auch in Städten wurden Spiele häufig unter Strafe gestellt, da der Bürger sich auf das Wesentliche und seine Schaffenskraft konzentrieren sollte. Doch auch hier war das Verlangen nach Ablenkung durch Spiele größer als die Sorge vor empfindlichen Strafen.
Am Königshof, in Burgen und auf städtischen Jahrmärkten wurde die Spielekultur durch Hofnarren, Taschenspieler, Musiker, Puppenspieler, Komödianten und anderes fahrendes Volk erweitert und belebt.
